Hallo,
das Reisethema ist seit mehr als 2 Jahren etwas eingeschlafen und Sandra und ich haben letztes Jahr schlicht vergessen, hier von unserer Kreuzfahrt zu berichten. Dies möchte ich jetzt nachholen.
Vom 15.04.2017 bis 22.04.2017 waren wir auf der AIDAprima, dem bis dahin größten AIDA Clubschiff und hatten die Route "Metropolen ab Hamburg 1" gebucht. Begonnen hat die Reise in Hamburg am Cruise Terminal Steinwerder, von da aus ging es nach Southampton (England), LeHavre (Frankreich), Zeebrügge (Belgien), Rotterdam (Holland) und wieder zurück nach Hamburg.
Angereist sind wir mit unserem Gepäck per Auto, welches wir direkt am Cruise Terminal kostenpflichtig geparkt haben. Man kann aber auch per Zug oder Flugzeug anreisen und das Gepäck z.B. mit dem AIDA-Koffservice von zu hause aus direkt auf die Kabine schicken lassen, welches dann nach der Reise auf wieder nach hause geliefert wird.
Wir sind schon einen Tag vor Abreise der AIDA nach Hamburg gefahren, damit wir uns nicht stressen müssen. So konnten wir am 15.04. ohne Zeitdruck zum Cruise Terminal Steinwerder fahren. Von weitem konnte man das Schiff schon sehen:
Steinwerder.JPG
Wir haben uns für die AIDAprima entschieden, weil diese für Rollstuhlfahrer sehr gut ausgestattet ist. Bis auf den FKK-Bereich und die Wasserrutschen auf Deck 18, das Sonnendeck auf Deck 17 sowie die Spray-Bar im Bugbereich des Schiffs sind alle Bereich mit dem Rollstuhl erreichbar. Es gibt insgesamt 12 Aufzüge, wovon alle 12 bis Deck 15 fahren und 6 bis auf Deck 16. Insgesamt gibt es 22 behindertengerechte Kabinen die sich auf Deck 4 und Deck 5 befinden. Auf Deck 4 gibt es im vorderen Bereich 4 behindertengerechte Meerblickkabinen, sowie 10 Innenkabinen. Diese sind alle ungefähr doppelt so groß, wie die normalen Meerblick- und Innenkabinen. Auf Deck 5 gibt es dann 8 behindertengerechte Verandakabinen, wovon 4 eingeschränkte Sicht durch eine Stahlbalkonbrüstung haben, die restlichen 4 haben Glasbalkonbrüstung für freie Sicht nach draußen. Wir haben uns für eine Verandakabine mit Glasbalkonbrüstung entschieden, damit Sandra auch ohne Probleme aus dem Fenster schauen kann, wenn man sich auf der Kabine aufhält.
Zur Kabine später mehr.
Hat man sein Gepäck nicht mit dem Kofferservice vorausgeschickt, gibt man esbei Ankunft am Terminal bei der Gepäckannahme ab, das ist ein extra Bereich am Cruise Terminal. Dann kann man sich zum Check-Inn begeben. Wir waren von der langen Warteschlange erschlagen, die sich schon früh am Vormittag gebildet hatte. Zum Glück sah uns eine Mitarbeiterin von AIDA, die uns zeigte, dass Rollstuhlfahrer oder auch Kinderwagen einen eigenen Check-Inn haben. So kann man die lange Schlange überholen, einchecken und direkt aufs Schiff. Das Ganze ging so schnell, dass wir auf einmal völlig verdutzt auf dem Schiff standen Aber halt, wie kommt man denn drauf? Also noch mal langsam: Nach dem Check-Inn fährt man im Terminal mit dem Aufzug in die 1. Etage, von der aus dann eine Gangway direkt ins Schiff führt. Die Steigung der Gangway ist so gering, dass diese mühelos mit dem Rolli befahrbar ist.
Nun waren wir also auf dem Schiff. Leider war unsere Kabine noch nicht gereinigt, so dass wir etwas warten mussten. Die Zeit haben wir uns mit einem Mittagessen und einem ersten Rundgang übers Schiff vertrieben. Dann war es endlich so weit und wir durften unsere Kabine auf Deck 5 beziehen. Unsere Koffer befanden sich bereits vor der Kabinentür, eine Servicekraft, die sich gerade auf dem Flur befand stellte und diese mit schneller Hand sogar in die Kabine. Ein erstes Zusammentreffen mit dem sehr freundlichen und hilfsbereiten Boardpersonal.
Wie schon geschrieben hatten wir eine Verandakabine gebucht. Diese war einfach perfek. Mit knapp 30qm Größe schon ein echter Luxus für die Preisklasse, die wir gebucht hatten. Selbst mit einem großen Elektrorolli hat man damit massig Platz. Die Kabinentür öffnet genau so elektrisch, wie auf Knopfdruck auch die Veranda- und Badezimmertür. Achtung, die Türen schließen nach einer bestimmten Wartezeit, man sollte also nicht zu lange auf der Türschwelle verweilen. Die notwendige Erhöhung bei der Verandatür, damit im Falle von Sturm kein Wasser in die Kabine fließen kann, wird mit einer kleinen Rampe überbrückt, so dass man auch hier mühelos die große Veranda befahren kann. Auch das Bad ist mehr als geräumig, es ist ein Duschsitz vorhanden, Haltegriffe bei der Toilette und das Waschbecken ist höhenverstellbar.
Aber Bilder sagen mehr als tausend Worte:
Die Kabine:
Kabine.JPG
Veranda:
Veranda.JPG
Badezimmer:
Bad2.JPG BadDusche.JPG
Kurz nachdem wir unsere Kabine bezogen hatten ging es auch schon zur Seenotrettungsübung, die notwendig ist, bevor das Schiff auslaufen darf. Auch hier achtet man perfekt auf die Belange von Rollstuhlfahrern und Menschen mit Behinderung. Im Falle eines Notfalls gibt es für jede Person mit Behindnerung eine 1:1 Betreuung, Rollstühle werden zur Not auch die Treppen hochgetragen. Auch wird darauf geachtet, dass die Fluchtwege für diese Personengruppe möglichst kurz sind. Während der Übung durften wir mit dem Rollstuhl aber den Aufzug nutzen, die anderen Passagiere mussten zu Fuss gehen.
Als auch die Übung vorbei war und alle Passagiere sich wieder geordnet hatten ging die große Fahrt auch schon bald los. Wir gönnten uns den Ausblick vom Außendeck auf den Hamburger Hafen, während das Schiff sich langsam in Bewegung setzte. Auch nutzen wir den Skywalk, 45 Meter über der Wasseroberfläche:
IMG_8932.JPG
Nach dem Auslaufen gingen wir zum Abendessen. Bei allen Restaurants, bei denen man keinen Sitzplatz im Voraus reservieren muss sind die erste halbe Stunde ab Eröffnung Tische für Rollstuhlfahrer reserviert. Sollte man doch lieber später essen gehen wollen, um den ersten Ansturm passieren zu lassen, sorgt das überaus aufmerksame und freundliche Restaurantpersonal dafür einen geeigneten Platz zu finden. So hatten wir bis auf ein oder 2x ruck zuck einen Tisch zum Essen. Das Personal ist übrigens derart aufmerksam, dass sofort bemerkt wurde, als es Sandra einen Moment lang nicht gut ging. Man erkundigte sich am nächsten Morgen sogar, ob wieder alles in Ordnung ist. Auch hier werden die Belange von Menschen mit Behinderung meiner Meinung nach voll erfüllt.
Zum Büffet gibt es nicht viel zu sagen, sehr leckeres Essen, sogar mit einem Separaten Bereich für Menschen mit Lebensmittelunverträglichkeiten, anbei 2 Bilder:
IMG_8979.JPG IMG_9012.JPG
Nach einer etwas stürmischen ersten Nacht hatten wir einen Seetag. Vormittags gab es einen "Barrierefrei Treff". Dieser wendet sich an alle Passagiere mit Behinderung. 2 Scouts erklärten noch einmal das Schiff und seine Ausstattung bezüglich Barrierefreiheit und berichteten dann, welche Möglichkeiten man z.B. mit Rollstuhl auf den Landgängen hat und wie man das Schiff mit Rollstuhl verlassen kann, wenn es an der Anlegestelle keine Gangway gibt und die Treppe ausgefahren werden muss. Auch hier hat man sich etwas einfallen lassen. In LeHavre war es für uns das erste Mal so weit, dass das Schiff nicht über eine Gangway verlassen wurde. Am Ausgang wurden schnell 2 Crewmitglieder geordert, die eine elektrische Treppenraupe mitbrachten. Sandra wurde auf dieser platziert, festgezurrt und dann ging es erstaunlich schnell die Treppe abwärts. Genau so schnell ging es nachmittags auch wieder rauf aufs Schiff. Perfekt organisiert. Auf die Treppenraupe passen auch E-Rollis.
Treppenraube.JPG
Eine Besonderheit gab es noch in Belgien. Den dortigen Hafen darf man nicht zu Fuß verlassen, es gab aber eine Bustour nach Brügge, bei der auch ein Bus zum Einsatz kam, der nicht nur über einen Rollstuhl-Stellplatz mit entsprechender Befestigung, sondern auch über einen Rollstuhllift verfügte. Brügge selber ist mit dem Schieberolli aufgrund des groben Kopfsteinflasters eine Herausforderung, obwohl die Stadt wunderschön ist. Der Transfer mit dem Bus verlief aber sehr angenehm und problemlos.
Bus Rollstuhl1.JPG BusRollstuhl2.JPG
Ein sehr schönes Ziel ist auch Rotterdam, hier verlässt man das Schiff wieder über eine Gangway und ist direkt mitten in der Stadt. Für Menschen mit Gehbehinderung und für Rollstuhlfahrer ist das ideal:
Das Schiff mitten in der Stadt
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Ist man abends wieder an Bord des Schiffs, gibt es reichhaltiges Veranstaltungsprogramme. Schön im Theatrium ist, dass auf der untersten Ebene bei den vorderen Sitzreihen reichlich Stellplätze für Rollstuhlfahrer vorhanden sind, diese sind auf dem Boden mit dem bekannten Piktogramm markiert. Finde ich super! Anbei 3 Fotos vom Theatrium:
IMG_8956.JPG IMG_9070.JPG IMG_9074.JPG
Leider ging die Reise viel zu schnell vorbei. Abschließend kann man sagen, dass das Schiff sehr barrierefrei und das Personal sehr aufmerksam gegenüber Menschen mit Behinderung ist, man so einfach mal richtig entspannen kann ohne sich über irgend etwas ärgern zu müssen. Hier haben die großen und modernen Schiffe eindeutig die Nase vorn und die fast 3000 Passagiere verteilen sich erstaunlich angenehm auf dem Schiff. Wir hatten die Befürchtung, dass uns das schnell nerven würde.
Auch die Reiseorganisation durch AIDA ist für Menschen mit Behinderung unserer Meinung nach sehr gut, man versucht sehr viel um die Reise so barrierefrei wie möglich zu gestalten.
Zum Abendessen am letzten Abend gab es dann in den Restaurants die obligatorischen Abschiedstorten. Hier muss man sich beeilen, die leckeren Süßstücke sind schnell weg
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Als wir wieder in Hamburg anlegten und von Bord des Schiffs gingen wurde uns hinterher bewusst, dass wir in Zukunft lieber den Kofferservice beauftragen oder weniger Koffer/Taschen mitnehmen werden. Warum? Die Gepäckstücke stehen alle in einer großen Halle. Nicht schlimm, aber wenn man einmal die Halle verlassen hat, lässt das Sicherheitspersonal niemanden mehr rein. Das war unser Problem, denn ich wusste nicht, dass ich nicht mehr rein darf, wenn ich einmal draußen war. Ich stellte Sandra neben unser Gepäck und nahm den ersten Schwung Koffer und Taschen zum Auto um dann Sandra und den Rest zu holen. Nun hinderte mich das Sicherheitspersonal daran, noch mal die Halle zu betreten auch auf mein Deuten hin, dass ich Sandra und das restliche Gepäck abholen muss, da Sandra nicht alleine fahren kann, aber es half nicht. Nach viel Diskussion ging eine Sicherheitskraft sowohl Sandra als auch das Gepäck holen. Das war etwas unschön, was aber nicht in der Macht von AIDA liegt, sondern an den Sicherheitsbestimmungen des Cruise Terminals. Wir wissen nun über diesen Umstand und werden in Zukunft besser planen.
Alles in allem hat es uns so gut gefallen, dass wir doch tatsächlich in 2019 2x aufs Schiff gehen werden. Einmal mit der nagelneuen AIDAnova, die im Dezember diesen Jahres ihren Dienst antritt und einmal mit der AIDAperla, dem Schwesterschiff der AIDAprima. Die Reise mit der AIDAnova wird eine neue Herausforderung, denn Start und Ende sind in Barcelona. Wir werden berichten
das Reisethema ist seit mehr als 2 Jahren etwas eingeschlafen und Sandra und ich haben letztes Jahr schlicht vergessen, hier von unserer Kreuzfahrt zu berichten. Dies möchte ich jetzt nachholen.
Vom 15.04.2017 bis 22.04.2017 waren wir auf der AIDAprima, dem bis dahin größten AIDA Clubschiff und hatten die Route "Metropolen ab Hamburg 1" gebucht. Begonnen hat die Reise in Hamburg am Cruise Terminal Steinwerder, von da aus ging es nach Southampton (England), LeHavre (Frankreich), Zeebrügge (Belgien), Rotterdam (Holland) und wieder zurück nach Hamburg.
Angereist sind wir mit unserem Gepäck per Auto, welches wir direkt am Cruise Terminal kostenpflichtig geparkt haben. Man kann aber auch per Zug oder Flugzeug anreisen und das Gepäck z.B. mit dem AIDA-Koffservice von zu hause aus direkt auf die Kabine schicken lassen, welches dann nach der Reise auf wieder nach hause geliefert wird.
Wir sind schon einen Tag vor Abreise der AIDA nach Hamburg gefahren, damit wir uns nicht stressen müssen. So konnten wir am 15.04. ohne Zeitdruck zum Cruise Terminal Steinwerder fahren. Von weitem konnte man das Schiff schon sehen:
Steinwerder.JPG
Wir haben uns für die AIDAprima entschieden, weil diese für Rollstuhlfahrer sehr gut ausgestattet ist. Bis auf den FKK-Bereich und die Wasserrutschen auf Deck 18, das Sonnendeck auf Deck 17 sowie die Spray-Bar im Bugbereich des Schiffs sind alle Bereich mit dem Rollstuhl erreichbar. Es gibt insgesamt 12 Aufzüge, wovon alle 12 bis Deck 15 fahren und 6 bis auf Deck 16. Insgesamt gibt es 22 behindertengerechte Kabinen die sich auf Deck 4 und Deck 5 befinden. Auf Deck 4 gibt es im vorderen Bereich 4 behindertengerechte Meerblickkabinen, sowie 10 Innenkabinen. Diese sind alle ungefähr doppelt so groß, wie die normalen Meerblick- und Innenkabinen. Auf Deck 5 gibt es dann 8 behindertengerechte Verandakabinen, wovon 4 eingeschränkte Sicht durch eine Stahlbalkonbrüstung haben, die restlichen 4 haben Glasbalkonbrüstung für freie Sicht nach draußen. Wir haben uns für eine Verandakabine mit Glasbalkonbrüstung entschieden, damit Sandra auch ohne Probleme aus dem Fenster schauen kann, wenn man sich auf der Kabine aufhält.
Zur Kabine später mehr.
Hat man sein Gepäck nicht mit dem Kofferservice vorausgeschickt, gibt man esbei Ankunft am Terminal bei der Gepäckannahme ab, das ist ein extra Bereich am Cruise Terminal. Dann kann man sich zum Check-Inn begeben. Wir waren von der langen Warteschlange erschlagen, die sich schon früh am Vormittag gebildet hatte. Zum Glück sah uns eine Mitarbeiterin von AIDA, die uns zeigte, dass Rollstuhlfahrer oder auch Kinderwagen einen eigenen Check-Inn haben. So kann man die lange Schlange überholen, einchecken und direkt aufs Schiff. Das Ganze ging so schnell, dass wir auf einmal völlig verdutzt auf dem Schiff standen Aber halt, wie kommt man denn drauf? Also noch mal langsam: Nach dem Check-Inn fährt man im Terminal mit dem Aufzug in die 1. Etage, von der aus dann eine Gangway direkt ins Schiff führt. Die Steigung der Gangway ist so gering, dass diese mühelos mit dem Rolli befahrbar ist.
Nun waren wir also auf dem Schiff. Leider war unsere Kabine noch nicht gereinigt, so dass wir etwas warten mussten. Die Zeit haben wir uns mit einem Mittagessen und einem ersten Rundgang übers Schiff vertrieben. Dann war es endlich so weit und wir durften unsere Kabine auf Deck 5 beziehen. Unsere Koffer befanden sich bereits vor der Kabinentür, eine Servicekraft, die sich gerade auf dem Flur befand stellte und diese mit schneller Hand sogar in die Kabine. Ein erstes Zusammentreffen mit dem sehr freundlichen und hilfsbereiten Boardpersonal.
Wie schon geschrieben hatten wir eine Verandakabine gebucht. Diese war einfach perfek. Mit knapp 30qm Größe schon ein echter Luxus für die Preisklasse, die wir gebucht hatten. Selbst mit einem großen Elektrorolli hat man damit massig Platz. Die Kabinentür öffnet genau so elektrisch, wie auf Knopfdruck auch die Veranda- und Badezimmertür. Achtung, die Türen schließen nach einer bestimmten Wartezeit, man sollte also nicht zu lange auf der Türschwelle verweilen. Die notwendige Erhöhung bei der Verandatür, damit im Falle von Sturm kein Wasser in die Kabine fließen kann, wird mit einer kleinen Rampe überbrückt, so dass man auch hier mühelos die große Veranda befahren kann. Auch das Bad ist mehr als geräumig, es ist ein Duschsitz vorhanden, Haltegriffe bei der Toilette und das Waschbecken ist höhenverstellbar.
Aber Bilder sagen mehr als tausend Worte:
Die Kabine:
Kabine.JPG
Veranda:
Veranda.JPG
Badezimmer:
Bad2.JPG BadDusche.JPG
Kurz nachdem wir unsere Kabine bezogen hatten ging es auch schon zur Seenotrettungsübung, die notwendig ist, bevor das Schiff auslaufen darf. Auch hier achtet man perfekt auf die Belange von Rollstuhlfahrern und Menschen mit Behinderung. Im Falle eines Notfalls gibt es für jede Person mit Behindnerung eine 1:1 Betreuung, Rollstühle werden zur Not auch die Treppen hochgetragen. Auch wird darauf geachtet, dass die Fluchtwege für diese Personengruppe möglichst kurz sind. Während der Übung durften wir mit dem Rollstuhl aber den Aufzug nutzen, die anderen Passagiere mussten zu Fuss gehen.
Als auch die Übung vorbei war und alle Passagiere sich wieder geordnet hatten ging die große Fahrt auch schon bald los. Wir gönnten uns den Ausblick vom Außendeck auf den Hamburger Hafen, während das Schiff sich langsam in Bewegung setzte. Auch nutzen wir den Skywalk, 45 Meter über der Wasseroberfläche:
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Nach dem Auslaufen gingen wir zum Abendessen. Bei allen Restaurants, bei denen man keinen Sitzplatz im Voraus reservieren muss sind die erste halbe Stunde ab Eröffnung Tische für Rollstuhlfahrer reserviert. Sollte man doch lieber später essen gehen wollen, um den ersten Ansturm passieren zu lassen, sorgt das überaus aufmerksame und freundliche Restaurantpersonal dafür einen geeigneten Platz zu finden. So hatten wir bis auf ein oder 2x ruck zuck einen Tisch zum Essen. Das Personal ist übrigens derart aufmerksam, dass sofort bemerkt wurde, als es Sandra einen Moment lang nicht gut ging. Man erkundigte sich am nächsten Morgen sogar, ob wieder alles in Ordnung ist. Auch hier werden die Belange von Menschen mit Behinderung meiner Meinung nach voll erfüllt.
Zum Büffet gibt es nicht viel zu sagen, sehr leckeres Essen, sogar mit einem Separaten Bereich für Menschen mit Lebensmittelunverträglichkeiten, anbei 2 Bilder:
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Nach einer etwas stürmischen ersten Nacht hatten wir einen Seetag. Vormittags gab es einen "Barrierefrei Treff". Dieser wendet sich an alle Passagiere mit Behinderung. 2 Scouts erklärten noch einmal das Schiff und seine Ausstattung bezüglich Barrierefreiheit und berichteten dann, welche Möglichkeiten man z.B. mit Rollstuhl auf den Landgängen hat und wie man das Schiff mit Rollstuhl verlassen kann, wenn es an der Anlegestelle keine Gangway gibt und die Treppe ausgefahren werden muss. Auch hier hat man sich etwas einfallen lassen. In LeHavre war es für uns das erste Mal so weit, dass das Schiff nicht über eine Gangway verlassen wurde. Am Ausgang wurden schnell 2 Crewmitglieder geordert, die eine elektrische Treppenraupe mitbrachten. Sandra wurde auf dieser platziert, festgezurrt und dann ging es erstaunlich schnell die Treppe abwärts. Genau so schnell ging es nachmittags auch wieder rauf aufs Schiff. Perfekt organisiert. Auf die Treppenraupe passen auch E-Rollis.
Treppenraube.JPG
Eine Besonderheit gab es noch in Belgien. Den dortigen Hafen darf man nicht zu Fuß verlassen, es gab aber eine Bustour nach Brügge, bei der auch ein Bus zum Einsatz kam, der nicht nur über einen Rollstuhl-Stellplatz mit entsprechender Befestigung, sondern auch über einen Rollstuhllift verfügte. Brügge selber ist mit dem Schieberolli aufgrund des groben Kopfsteinflasters eine Herausforderung, obwohl die Stadt wunderschön ist. Der Transfer mit dem Bus verlief aber sehr angenehm und problemlos.
Bus Rollstuhl1.JPG BusRollstuhl2.JPG
Ein sehr schönes Ziel ist auch Rotterdam, hier verlässt man das Schiff wieder über eine Gangway und ist direkt mitten in der Stadt. Für Menschen mit Gehbehinderung und für Rollstuhlfahrer ist das ideal:
Das Schiff mitten in der Stadt
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Ist man abends wieder an Bord des Schiffs, gibt es reichhaltiges Veranstaltungsprogramme. Schön im Theatrium ist, dass auf der untersten Ebene bei den vorderen Sitzreihen reichlich Stellplätze für Rollstuhlfahrer vorhanden sind, diese sind auf dem Boden mit dem bekannten Piktogramm markiert. Finde ich super! Anbei 3 Fotos vom Theatrium:
IMG_8956.JPG IMG_9070.JPG IMG_9074.JPG
Leider ging die Reise viel zu schnell vorbei. Abschließend kann man sagen, dass das Schiff sehr barrierefrei und das Personal sehr aufmerksam gegenüber Menschen mit Behinderung ist, man so einfach mal richtig entspannen kann ohne sich über irgend etwas ärgern zu müssen. Hier haben die großen und modernen Schiffe eindeutig die Nase vorn und die fast 3000 Passagiere verteilen sich erstaunlich angenehm auf dem Schiff. Wir hatten die Befürchtung, dass uns das schnell nerven würde.
Auch die Reiseorganisation durch AIDA ist für Menschen mit Behinderung unserer Meinung nach sehr gut, man versucht sehr viel um die Reise so barrierefrei wie möglich zu gestalten.
Zum Abendessen am letzten Abend gab es dann in den Restaurants die obligatorischen Abschiedstorten. Hier muss man sich beeilen, die leckeren Süßstücke sind schnell weg
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Als wir wieder in Hamburg anlegten und von Bord des Schiffs gingen wurde uns hinterher bewusst, dass wir in Zukunft lieber den Kofferservice beauftragen oder weniger Koffer/Taschen mitnehmen werden. Warum? Die Gepäckstücke stehen alle in einer großen Halle. Nicht schlimm, aber wenn man einmal die Halle verlassen hat, lässt das Sicherheitspersonal niemanden mehr rein. Das war unser Problem, denn ich wusste nicht, dass ich nicht mehr rein darf, wenn ich einmal draußen war. Ich stellte Sandra neben unser Gepäck und nahm den ersten Schwung Koffer und Taschen zum Auto um dann Sandra und den Rest zu holen. Nun hinderte mich das Sicherheitspersonal daran, noch mal die Halle zu betreten auch auf mein Deuten hin, dass ich Sandra und das restliche Gepäck abholen muss, da Sandra nicht alleine fahren kann, aber es half nicht. Nach viel Diskussion ging eine Sicherheitskraft sowohl Sandra als auch das Gepäck holen. Das war etwas unschön, was aber nicht in der Macht von AIDA liegt, sondern an den Sicherheitsbestimmungen des Cruise Terminals. Wir wissen nun über diesen Umstand und werden in Zukunft besser planen.
Alles in allem hat es uns so gut gefallen, dass wir doch tatsächlich in 2019 2x aufs Schiff gehen werden. Einmal mit der nagelneuen AIDAnova, die im Dezember diesen Jahres ihren Dienst antritt und einmal mit der AIDAperla, dem Schwesterschiff der AIDAprima. Die Reise mit der AIDAnova wird eine neue Herausforderung, denn Start und Ende sind in Barcelona. Wir werden berichten
Man wird alt wie ne Kuh und lernt immer noch dazu....
Dieser Beitrag wurde bereits 6 mal editiert, zuletzt von Gregor ()