Wiener Bäckerei wegen Barriere verurteilt

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    • Toll!!! Ich hab gar nicht gewusst, dass man sowas auch einklagen kann!!! Ich meine, dass öffentliche Gebäude barrierefrei sein müssen bzw. bei Neubau barrierefrei gestaltet werden müssen, war mir klar. Aber dass ein "privater" Geschäftsmann auch die Pflicht hat, sein Ladengeschäft barrierefrei zu gestalten. Weiß jemand, ob das auch in Deutschland so ist? Ich würden nämlich bei uns gern in den Tchibo. Ich würd zwar nie klagen, aber interessieren würde mich das ganze schon.
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      Am Ende wird alles gut und wenn noch nicht alles gut ist, ist es noch nicht das Ende!

    • Diese Klage, in Wien, war ja ganz nett und hat vielleicht auch für Aufsehen gesorgt.
      Unterm Strich ist nichts dabei herausgekommen. Wie in dem Artikel zu lesen ist,
      zahlt der Beklagte 1000 € Strafe und muss diese Stufe nicht mal beseitigen. ?(
      Den Prozess hat der Kläger gewonnen und steht trotzdem weiter als Verlierer vor
      der Tür dieser Bäckerei.
      Was nützt eine solche Klage, wenn der Grund dazu nicht beseitigt werden muss? :1f616:

      Liebe Grüße und bis bald. :1f44b-1f3fb:
      Ronald :1f590-1f3fb:
      :opinion: Wirklich stark ist der, der auch ohne Muskelkraft das Leben meistert.
    • Den letzten Absatz hab ich nicht mehr gelesen.....dann sieht die Sache natürlich ganz anders aus. Was nützen 1000 EUR Strafe, auch wenn sie vielleicht an einen Behindertenverband gehen, wenn die Diskriminierung bleiben darf???

      Aber trotzdem würde mich interessieren, ob hier in Deutschland ein Geschäft verpflichtet ist, barrierefrei zu bauen, wenn es die örtlichen Gegebenheiten zulassen. Vor Jahren hab ich mal ein bischen bei unserer Sparkasse gemault, weil umgebaut wurde - und zwar im großen Stil, aber trotzdem außerhalb der Geschäftszeiten keine Möglichkeit ist, ohne Stufen an den Geldautomaten zu kommen. Die haben mir dann erklärt, dass aus Denkmalschutzgründen keine andere Lösung möglich wäre.....wofür ich natürlich vollstes Verständnis habe...... :rolleyes: Aber trotz allem bin ich mit der Entwicklung unserer Stadt in den letzten Jahre seeeehr zufrieden.

      Bei meinem Tchibo schicke ich halt immer einen anderen Kunden rein, er soll mir die Verkäuferin rausschicken. Und dann bestelle ich. lasse sie um die Sachen laufen und gebe ihr dann das Geld mit, sie läuft wieder und bringt mir das Wechselgeld. Wenn denen dann die Lauferei irgendwann zuviel wird, werden sie hoffentlich von selber auf die Idee kommen, ne Rampe zu installieren.
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      Am Ende wird alles gut und wenn noch nicht alles gut ist, ist es noch nicht das Ende!
    • Ja, das ist diese wirklich idiotische Gesetzeslücke.
      Man müsste halt den Vorschlag der Anwältin umsetzen... Es kann JEDER, der sich diskriminiert fühlt, klagen... und wenn das nur 10 Rollstuhlfahrer machen würden, wäre die Strafe dann schon bei insgesamt 10.000,- Euro. Da sähe die Sache dann schon anders aus... Aber wer tut sich das schon an? Manfred Srb ist ein ehemaliger Politiker, der tut sich mit so was sicher leichter...

      EDIT: Wer das Geld bekommt? Nachdem es sich um Schadenersatz handelt, logischerweise der Kläger. Siehe auch hier

      Lg, Irene
      Take it ISI...

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Svalur ()

    • ja das mit den bäckereien ist echt lästig.. aber was ich nicht versteh, dass nicht mal alle apotheken barrierfrei sind. und da muss nicht nur ein Rolli rein kommen, auch mütter mit kinderwagen.
      LG Silke
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      Myopathie unklarer Genese (ausdiagnostiziert), Trisomie X
    • Hallo,

      ja blöd wenn der Bäcker mit 1000€ davon kommt. Das bringt dann doch gar nichts. An mir verdient kein Geschäft, das nicht barrierefrei ist. Also mit Verkäuferin raus und so mache ich aus Prinzip nicht. Aber da wir in der Rollator Gesellschaft leben musste ich feststellen, dass sich die meisten Geschäft mittlerweile zumindest darum bemühen. Und für Denkmalschutz habe ich auch nur bedingt Verständnis. Meistens geht es doch nur noch um die Fassade, wenn man in die Gebäude schaut ist sowieso alles verändert und modern. Da kann man doch auch eine gut gestaltete Rampe hinzufügen ohne dass der historische Charakter kaputt geht.

      Viele Grüße
      Sun
      LG Sun :2600:

      Niemals aufgeben.
    • Na ja ... wenn auch der Schadensersatz von 1000€ vielleicht nicht direkt irgendwas bringt, bewirkt doch diese Klage, dass das Thema mal diskutiert wird. Was keinen stört, muss man auch nicht ändern. Und sie hat vielleicht auch Symbolwirkung und zeigt Geschäftsinhabern, dass sie eben auch nicht machen können, was sie wollen.

      Wie die Rechtslage dazu in Deutschland aussieht, würde mich auch brennend interessieren.
    • @Sun: Wegen dem Verständnis für den Denkmalschutz: siehe den "Augenverdreh-Smiley". Wenn das Stadtbild wichtiger ist, als die Menschen, die dort wohnen, dann stimmt irgendwas nicht.

      Ich muss sagen, früher hab ich auch Geschäfte boykottiert, die nicht behindertengerecht waren. Andererseits denke ich mir heute, dass Geschäfte viel lieber eine Rampe installieren, wenn sie sehen, dass der Bedarf tatsächlich da ist. Wenn ich bei einem Geschäft öfter einkaufe und zwei oder drei andere auch, denen man helfen muss, kommt vielleicht wirklich irgendwann der Gedanke, dass man jeden Tag eine Rampe rauslegt und abends wieder reinholt. Ich merke halt, dass es vielen aufstösst, das alles auf Biegen und Brechen behindertengerecht sein muss, aber dann tatsächlich gar keine Behinderten da sind, die die Einrichtungen nutzen. Lieber immer wieder dort, wo man hin will, Bedarf anmelden, zusammen eine Lösung suchen und auf lange Sicht kommt dann die Idee, das Ganze behindertengerecht zu gestalten, von selbst. Dann ist aber nicht das "Muss" im Vordergrund, sondern das "Wollen". :1f91d:
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      Am Ende wird alles gut und wenn noch nicht alles gut ist, ist es noch nicht das Ende!
    • windrad110 schrieb:

      Ich merke halt, dass es vielen aufstösst, das alles auf Biegen und Brechen behindertengerecht sein muss...

      Stimmt, und manches stört sogar mich als Betroffene selbst... Mir fällt da immer (wohl, weil es grad aktuell war), die "Berollung des Wiener Opernballs" ein, die eine rollstuhlfahrende Politikerin gemeint hat durchführen zu müssen. Ist zwar schon wieder viele Jahre her, aber darüber aufregen werde ich mich wohl ewig können *g*.
      Und was das Boykottieren von Geschäften betrifft: Hängt halt immer auch davon ab, was einem wichtiger ist. Mein Lieblingsgeschäft (köstliches vegetarisches Futter) hat auch eine ziemlich hohe Stufe davor, und ich warte immer wie Flocki vor der Tür, dass sie mir das Vorbestellte rausbringen. Ich habe das Thema Rampe noch nie angesprochen, weil ich selber keine Idee habe, wie man das gut lösen könnte. Eine Rampe hinlegen... die müsste wegen der hohen Stufe ziemlich lang sein und würde dann ziemlich weit in den Gehsteig hineinragen...

      LG, Irene
      Take it ISI...
    • Hallo zusammen,

      seid nicht zu ungerecht mit dem Rest der Menschheit. Vor 100 Jahren gab es die vielen Altstädte mit Ihren engen Gassen und kleinen Geschäftszeilen. Behinderte gab es da auch schon, allerdings eher von der Bevölkerung stigmatisiert und als Randgruppe wahrgenommen. Ohne besondere Rechte und mit archaischen Hilfs-"Hilfsmittel" mehr oder weniger brauchbar ausgestattet (wer sich´s leisten konnte) ;(
      Die Situation heute ist um einiges besser: Die Technik....ein Segen. Das Bewußtsein in der Bevölkerung ist verbessert und die rechtlichen Möglichkeiten sind gestärkt worden.
      Das Selbstverständnis eines Behinderten innerhalb der Gesellschaft hat sich auch positiv geändert. :1f44d-1f3fb:
      Nur die Altstädte sind geblieben....vieles läuft noch nicht rund...und einige Mitmenschen sind auch im Denken von der Vergangenheit nicht recht weg gekommen. :1f644:
      Also freuen wir uns über jede kleine Errungenschaft und heben den Finger, damit es weiter geht.

      Überigens Barrierefreies Bauen kommt immer mehr in Mode und wird auch als Thema für alle Bevölkerungsgruppen wahrgenommen.
      Was nützt mir die Designer-Wohnung über 4 Etagen mit Superausblick ins Tal, wenn kurz nach der Haustür Schluß ist, weil ich jetzt 80 bin und die Treppe nicht schaffe.
      Ein Häuslebesitzer mit Athrose und allerlei architektonischen Schnick-Schnack hat es mal gut formuliert:
      Ich hab mir über Jahre mein eigenes Gefängnis gebaut und früher....nicht an später gedacht.
      (Nutzbar waren für ihn nur noch zwei Zimmer im Erdgeschoß)

      Es geht langsam....aber es geht weiter.

      Grüße Jack!
    • es wir besser in unserer Gesellschaft ohne Zweifel. Nur müssen wir manchmal halt immer noch den Finger in die Wunde legen und uns unbeliebt machen, damit sich auch weiterhin etwas verbessert. Von Barrierefreiheit profitieren ALLE in unserer Gesellschaft - früher oder später. An später denkt niemand - was habe ich mir bei Freunden, die gebaut haben, schon den Mund fusselig geredet.
      LG Sun :2600:

      Niemals aufgeben.
    • Sun, ich hab sogar den umgekehrten Fall in meinem Bekanntenkreis. Da haben meine Einschränkungen dazu geführt, dass eine Freundin vor 10 Jahren schon - da waren wir beide 27 - ihr Bad behindertengerecht gebaut hat, weil man ja auch ans Alter denken muss.... Ich hab mir damals noch gedacht: Bis wir alle alt sind, muss das Bad eh nochmal renoviert werden. Aber der Grundgedanke war gut. Übrigens hat diese Freundin auch eine Rampe in der Garage, damit ich jederzeit bei ihr reinschneien kann.....das nenne ich Service!!! (ich bin aber auch Patentante von ihrem Sohn).
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