Hallo atana und Gemahl,

ich arbeite in einer niedersächsischen Behörde und war 10 Jahre lang Schwerbehinderten-Vertrauensperson.

Meine Dienststelle nahm bisher die Verpflichtung, Schwerbehinderte bei gleicher Eignung bevorzugt einzustellen, immer sehr ernst. Der Schwerbehindertenbeauftragte des Arbeitgebers sorgte dafür, dass die Stellenausschreibung den entsprechenden Text enthielt, und wenn dann Bewerbungen von Behinderten vorlagen, wurde ich regelmäßig an der Vorauswahl der Kandidaten beteiligt.

Die bevorzugte Behandlung Schwerbehinderter ergibt sich aus dem Sozialgesetzbuch IX (SGB IX), Teil 2, Kapitel 2 - Beschäftigungspflicht der Arbeitgeber, §§ 71 und folgende. Danach dürfte die Bewerbung Deines Gemahls höchstens an einer ebenfalls gleich geeigneten und außerdem behinderten Frau scheitern. Die Schwerbehindertengesetze gelten bundesweit, für Frauen (Frauenquote) gibt es so ein Gesetz mit zwingendem Charakter noch nicht.

In die Bewerbung sollte nur die Kopie des Schwerbehindertenausweises eingefügt werden, Diagnosen o.ä. haben darin nix zu suchen! Diesen Fehler machte ich 1984, meine Bewerbung wurde trotz der Eignungsbestätigung durch den Amtsarzt wegen meiner Schwerbehinderung abgelehnt. Ihr solltet davon ausgehen, dass während eines Vorstellungsgesprächs z.B. nach den Auswirkungen der Behinderung gefragt wird, vor allem mit Blick auf den Arbeitsplatz. Wichtig ist, dass die Anforderungen des Arbeitsplatzes trotz Behinderung abgedeckt werden können, das muss deutlich und ohne Einschränkung gesagt werden können. Am Vorstellungsgespräch nehmen in aller Regel außer Führungskräften auch Personalratsvorsitzende und Schwerbehindertenvertretungen teil.

Viel Glück bei der nächsten Bewerbung!

Archi

Hi atana,

ich würde den Rollstuhl/Rollator erwähnen, denn er ist ja darauf angewiesen sich problemlos in dem Gebäude bewegen zu können.

Hallo atana,

für die nächste Stellenausschreibung empfehle ich folgendes:

Anrufen, eine Kontakt-Tel.-Nr. gibt es eigentlich immer, sich mit der Kontaktperson ausgiebieg über den Arbeitsplatz unterhalten, dabei feststellen, welche Anforderungen zu erfüllen sind.
Die Frage, ob Du / Dein Gemahl die Anforderungen erfüllen kannst, musst Du / müsst Ihr eindeutig mit "JA" beantworten können, denn sonst ist die "gleiche Eignung" nicht gegeben. Insofern ist es sinnvoll, im Bewerbungsschreiben zu erwähnen, dass die Lehrtätigkeit von der Behinderung nicht beeinträchtigt wird - und das muss so sein! Bei Rollstuhl- oder Rollatorabhängigkeit gibt es ja wohl körperliche Defizite - beschreibt - evtl. erst im Vorstellungsgespräch, wie diese ausgeglichen oder minimiert werden. Ich würde die Schwerbehindertenvertretung ansprechen und mit offenen Karten spielen.

Öffentliche Gebäude, eine Hochschule gehört dazu, sollten zumindest ansatzweise behindertengerecht ausgestattet sein, mit Aufzug, Rampe, Behinderten-WC usw.. Versichert Euch, dass der beworbene Arbeitsplatz die notwändigen Möglichkeiten bietet, damit Ihr nicht gegen Mauern lauft; viele Arbeitgeber mögen das gar nicht, wenn plötzlich Forderungen gestellt werden, und oft wissen sie nicht, dass die behindertengerechte Ausstattung eines Arbeitsplatzes von den Integrationsämtern gefördert wird - auch das regelt das SGB IX; viele Schwerbehindertenvertreter dagegen wissen davon.

Nur Mut - ran an den Speck!

Archi

Hallo atana

ich drücke Dir alle 10 Daumen, daß es mit Deiner Bewerbung klappt. Ich bin bisher immer die offene Schiene gefahren und habe gesagt, welche Behinderung und Einschränkungen ich habe. Das hat immer am besten geklappt und ich habe mittlerweile meine vierte Stelle. Ich war mal auf der anderen Seite des Bewerbungsgesprächs bei dem eine Frau versucht hat, ihre Behinderung zu verbergen. Sie wurde von meinen Kollegen letztendlich nicht wegen der Behinderung abgelehnt, sondern weil Sie nicht mit offenen Karten gespielt hat.

Viele Grüße
San

Hallo atana / Atan,

Ihr habt mich richtig verstanden: Ran an den Speck, in die Offensive gehen.

Bei den Ansprechpartnern ist sicherlich der Schwerbehindertenbeauftragte (Arbeitgeberseite) ein gute Adresse. Der hat bei einer Einstellung in der Regel aber nix zu sagen, deshalb ist die Schwerbehinderten-Vertrauenensperson (Arbeitnehmerseite) wichtiger, zumal es sich bei Einstellungen um mitbestimmungspflichtige Angelegenheiten handelt.

Viel Glück!

Archi

Guten Morgen,

na dann wünsche ich viel Glück und drücke ihm alles was ich drücken kann!

Halte uns auf dem Laufenden.

hallo atana,
interessant, ich selbst habe kunst studiert und würde mich auch sehr gerne um eine professur bewerben. während meiner studienzeit war ich als astamitglied im senat tätig, und somit durfte ich an mehreren auswahlverfahren teilnehmen, und immer wieder musste ich miterleben was es bedeutet vitamin B zu haben, da waren manchmal echt spitzenmäßige künstler unter den bewerbern, aber es stand schon von vorne herein fest wer die stelle bekommt !!! war schon heftig !!! an welcher kunstakademie hat sich den dein mann beworben??? kannst mir gerne auch eine PN schicken, bin mir sicher dir ein paar gute tips geben zu können,...liebe grüße alessandro